Synthetischer Cannabis als Alternative?

Cannabis ziehen viele anderen Drogen vor, zum einen wegen der angenehmen Wirkung, zum anderen aber auch, weil es ein natürlicher Stoff ist und sich darum sicherer anfühlt und darum, in Maßen genossen, nicht zu schädlich für den Körper sein kann.

Jetzt allerdings hört man immer wieder von einer synthetischen Cannabis-Variante, diese allerdings bringt doch einige Nachteile mit sich. Entdeckt wurde sie von Chemiker John Huffman. Er suchte in den 80er Jahren nach einer Therapiemöglichkeit für chronisch kranke Menschen und stieß hierbei auf das synthetische Cannabis. Es soll, ähnlich wie natürliches Cannabis auch, Schmerzen lindern und Krämpfe lösen. Es wäre aber deutlich gezielter einsetzbar und wirksamer. Huffman setzte mit seinen Mitarbeitern damals an der Clemson University in South Carolina 450 künstliche Cannabinoide zusammen. An Mäusen zeigten einige der Verbindungen auch die gewünschte Wirkung, allerdings wurden sie nie zu Medikamenten weiterentwickelt.

Forschungsergebnisse von Drogenmischern genutzt

Stattdessen machten sich Drogenmischer die Publikationen Huffmans zu nutze, stellten synthetisches Cannabis als Droge her und brachten sie 2006 auf den Markt. Derzeit werden die Nachkommen von Hoffmans Forschung als so genannte Legal Highs in vielen Städten Europas verkauft. In Deutschland sind sie nicht mal wirklich verboten, stattdessen befindet sich er Verkauf und Konsum der Substanzen in einer Grauzone. Das deutsche Betäubungsmittelgesetz ermöglicht es lediglich bekannte Drogen zu verbieten. Dazu zählt zwar das in natürlichem Cannabis enthaltene THC, nicht aber die vielen neuen Cannabinoiden Verbindungen die auf Huffmans Forschung beruhen. Jedes Jahr kommen neue synthetische Stoffe hinzu.

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Allein zwischen 2009 und 2013 ermittelte die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) mehr als hundert neue Stoffe, also fast 30 pro Jahr. Neue Stoffe lassen sich mit ein klein wenig chemischem Know How und Equipment schneller zusammenbauen als das Betäubungsmittelgesetz ergänzt werden kann. Ein großer Vorteil für Konsumenten und Verkäufer. Allerdings sind synthetische Cannabisstoffe gefährlicher als ihre natürlichen Vorbilder. Die schönen Aspekte von natürlichem THC ist der entspannt friedliche Zustand. Allerdings wird man unter Umständen auch antriebslos, unkonzentriert und hungrig. Synthetisches Cannabis, also so genannte Legal Highs, wirken stärker als natürliches THC. Ungünstiger Weise hat dies allerdings keinen stärkeren Rausch zur Folge, sondern heftigere Nebenwirkungen. Es führt 30 mal so häufig zu Notfällen wie normales Marihuana so Adam Winstock, Suchtforscher und Initiator des global Drug Surveys, der weltweit größten Umfrage zum Drogenkonsum.

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