Vorbild Uruguay: Legalisierung von Marihuana in Lateinamerika

Das gerade Mal dreieinhalb Millionen Einwohner zählende Uruguay mit dem progressiven Präsidenten José „Pepe“ Mujica machte in Sachen Cannabis-Legalisierung den Anfang. Als erstes Land der Welt legalisierte Uruguay den Konsum und Anbau von Cannabis. Das Vorhaben wurde so erfolgreich in die Tat umgesetzt, dass Uruguay Schätzungen zufolge nun in etwa sechs bis acht Tonnen Marihuana pro Jahr für etwa 160.000 bis 180.000 Konsumenten produzieren wird. Der Zugang zu Cannabis ist dabei liberaler geregelt als in so ziemlich jedem anderen Land der Welt: Es ist über Apotheken öffentlich erhältlich. Der Preis für ein Gramm Cannabis ist reglementiert und liegt derweil bei umgerechnet in etwa 1,30 Euro. Durch diese sehr niedrigen Preise soll die Bildung eines Schwarzmarkts für Cannabis vorgebeugt werden.

Die Legalisierung von Marihuana in Uruguay verlief so erfolgreich, dass mittlerweile viele andere Länder Süd- und Mittelamerikas ähnliche Schritte in Erwägung ziehen. Im Umgang mit Cannabis wird somit das „Modell Uruguay“ zum Vorbild für eine gesamte Region.

Mexiko auf dem Weg zur Legalisierung

Mexiko könnte derweil sogar das lateinamerikanische Land sein, in dem eine baldige Legalisierung von Cannabis am wahrscheinlichsten ist. In Mexiko war das Thema über die letzten Monate immer wieder in den Medien und im öffentlichen Diskurs präsent. Befürworter der Legalisierung weisen insbesondere darauf hin, dass man durch einen reglementierten, öffentlichen und legalen Zugang zu Cannabis die Drogenkartelle in einem ihrer wichtigsten Geschäftszweige empfindlich schwächen könnte. Professionell organisierte Drogenkartelle haben nämlich noch immer in viele Regionen Mexikos einen starken Einfluss und sind zum großen Teil für die notorisch hohe Kriminalitätsrate im Land mitverantwortlich.

Kolumbiens Präsident will medizinischen Marihuana legalisieren

Auch Kolumbien geht mittlerweile erste Schritte in der Legalisierung von Cannabis. Kurz vor Weihnachten unterschrieb der Kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos ein Dekret, welches den Anbau und Konsum von Cannabis erlauben soll. Bei der Unterzeichnung verwies Santos darauf, dass sich in Nordamerika, den Niederlanden sowie einigen Ländern Südamerikas bereits ähnliche Gesetze zur medizinischen Nutzung von Cannabis finden. Zudem verwies er auf die immer größer werdende Anzahl an wissenschaftlichen Studien, die die medizinische Wirkung von Cannabis unterstreichen. Das neue Dekret kam nicht wirklich überraschend, da dieser Schritt schon über lange Zeit in Kolumbien diskutiert worden war. Zudem ergab eine repräsentative Umfrage, dass etwa 60% der Kolumbianer die medizinische Nutzung von Cannabis befürworten. Unter den jungen Leuten von 18 bis 24 Jahren lag diese Zustimmung gar bei 71%.

Mit Mexiko und Kolumbien könnte Marihuana bald in zwei großen, bedeutenden und bevölkerungsreichen Ländern Lateinamerikas legal sein. Ein weiteres Indiz dafür, dass auf dem gesamten Kontinent ein gewaltiges Umdenken stattfindet.