Batterien aus Hanf – Keine Zukunftsmusik mehr

Hanf ist vielseitig einsetzbar. Neben seiner berauschenden und entspannenden Wirkung, kann man seine Fasern verwenden, um Taschen, Mützen und Kleidungsstücke herzustellen. Jetzt allerdings soll es Forschern geglückt sein, aus dem Grundmaterial Hanfbast ein Medium zur Stromspeicherung zu kreieren. Das auf Hanf basierende Speichermedium könnte innerhalb weniger Sekunden aufgeladen werden und würde seine gespeicherte Energie bei Nicht-Verwendung nicht verlieren. Außerdem hätte der so entstandene Akku eine hohe temperaturbezogene Einsatzspanne. Er wäre sowohl bei Temperaturen unter Null,als auch bei fast 100 Grad Celsius noch einsetzbar. David Mitlin, Professor für Physik, erläutert, warum Hanf ein so leistungsfähiges Speichermedium sein kann: Er kann genauso viel Leistung bringen, wie ein Graphen-basierender Kondensator. Dieser setzt auf eine atomdicke Wabenstruktur, ähnlicher dem Konzept von Bienenwaben. Bisher wird eine solche wabenartige Speicherung als Modell der Zukunft gesehen, allerdings ist die Herstellung sehr kostenintensiv.

Hanfbast als günstiger Superkompensator

80659_web_R_K_B_by_S. Hofschlaeger_pixelio.de

Im Gegensatz zum oben beschriebenen Akku der Zukunft, kann ein ebenso leistungsfähiger Akku aus Hanf deutlich günstiger hergestellt werden. Hier wird der Grundstoff Hanfbast 24 Stunden lang mit einer Temperatur von knapp 180 Grad Celsius gebacken. Der so behandelte Stoff wird schließlich bei erhöhter Temperatur weiter verarbeitet. Heraus kommen Kohlenstoff Nanoblättchen die als Ersatz für die nur teuer zu produzierenden Graphen eingesetzt werden können.

Ein Problem haben die so entstehenden Superkondensatoren allerdings: Sie können zwar binnen weniger Sekunden aufgeladen werden und verlieren keine Energie bei längerem Nichtbenutzen, allerdings sind sie nicht stark genug um etwa als Akku für Smartphones oder andere mobile Geräte verwendet zu werden. Dass sie sich aber sehr wohl eignen, um herkömmliche Batterien zu ersetzen, will jetzt ein Familienvater Shawn West aus den USA beweisen. Er versuchte über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter genug Geld zu sammeln, um aus den Superkompensatoren Akkus zu bauen. Insgesamt benötigte er für sein Vorhaben 10.000 Dollar. Jeder Spender von 25 Dollar oder mehr, bekommt nach der Entwicklung einen Akku als so genannten „Perk“, also kleine Aufmerksamkeit für seine Spende und den guten Glauben an die Sache. Shawn West glaubt Batterien in der Größe AA und AAA herstellen zu können. Smartphone-Akkus kann aber auch er nicht versprechen.


Bildquellenangabe: S. Hofschlaeger  / pixelio.de