Brandenburger Hanf für Coffeeshops in Kreuzberg

Immer wieder wird die Möglichkeit diskutiert in Berlin Coffeeshops nach niederländischem Vorbild zu errichten. Noch ist die Politik nicht bereit dazu, aber die Legalisierungsanhänger werden immer mehr und so ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis sie ihren Willen bekommen. Monika Herrmann, die grüne Bürgermeisterin des Bezirks Kreuzberg würde in diesen Coffeeshops am liebsten regionalen Bio-Cannabis aus Brandenburg verkaufen. Jens-Uwe Schade, Sprecher des Brandenburger Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft, sieht diesen Wunsch problematisch, da der Anbau von Cannabis derzeit noch illegal ist und somit Erfahrungswerte für einen professionellen Anbau fehlen.

Bisher THC-freier Hanf in Brandenburg

Bisher wurde in Brandenburg lediglich mit dem Anbau von THC-freiem Hanf experimentiert. Die angebauten Industriehanfsorten dürfen derzeit einen THC Wert von maximal 0,2 Prozent nicht überschreiten, die getätigten Erfahrungen waren allerdings nicht sehr ermutigend. Der so angebaute Hanf wurde vor allem in der Textilindustrie verwendet, allerdings war er schwer zu verarbeiten, sodass sich letztlich doch Baumwolle durchgesetzt hat und die meisten Landwirte aufgegeben haben Hanfsamen anzubauen. Ein weiterer Sektor für den THC-freier Hanf angebaut wird, ist die Dämmstoff-Industrie. Eine Hanffaserfabrik in der Uckermark bereitet den angebauten Hanf auf, um ihn vor allem als Dämmstoff für Dächer aber auch Wandelemente zu verwenden. 12 Mitarbeiter sind in der Genossenschaft beschäftigt und verarbeiten die drei bis vier Meter hohen Hanfpflanzen. Hanf hat als Baustoff sehr gute Eigenschaften, allerdings ist der Anbau trotz geeigneter Böden nicht ganz einfach und braucht Erfahrung, so Rainer Nowotny, Geschäftsführer der Hanffabrik.

Cannabis könnte nur im Gewächshaus angebaut werden

Würde künftig THC-haltiger Hanf für Coffeeshops in Brandenburg angebaut, könnte dies nicht unter freiem Himmel stattfinden, da Fremdbestäubung vermieden werden muss. Außerdem müsste das Gewächshaus außerordentlich gut vor Dieben geschützt werden, so ein Sprecher des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinproduktion (BfArM). Allerdings glaubt die Behörde nicht an einen legalen Anbau von Cannabis in naher Zukunft, weder zu medizinischen noch zu andern Zwecken. An der derzeit hitzigen Diskussion zum Thema Legalisierung von Cannabis sieht man aber, dass hier das letzte Wort wohl noch nicht gesprochen ist. Die USA kann hier zum Vorbild werden, in zahlreichen Bundesstaaten ist der Verkauf von Cannabis dort inzwischen legal möglich und so haben sich bereits Unternehmen entwickelt, die vom legalen Anbau und der Verbreitung profitieren wollen.