Cannabis Rezepte immer noch rar

Seit einiger Zeit können schwerkranke Patienten einen Antrag auf Cannabis als Schmerzmittel stellen. Nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zum Thema im Mai 2005 haben knapp 700 Patienten eine Ausnahmegenehmigung beantragt. Nur jeder zweite dieser Anträge wurde allerdings akzeptiert.

Aktuell dürfen in der Bundesrepublik 382 Patienten Cannabis legal als Schmerzmittel einsetzen. Ursprünglich waren 424 der 698 Anträge genehmigt worden, allerdings sind leider inzwischen 42 Patienten verstorben. Die Anzahl derer, die auch ohne Genehmigung Cannabis zur Schmerzlinderung einsetzen, übersteigt diese Zahl allerdings vermutlich erheblich.

Welches Bundesland genehmigt am meisten?

Laut einer Auflistung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, dürfen in Nordrhein-Westfahlen aktuell 93 Menschen Cannabis als Medikament verwenden. Dies ist in einem Vergleich der Bundesländer der höchste Wert, allerdings ist Nordrhein-Westfahlen auch das bevölkerungsreichste Bundesland der Republik. An zweiter Stelle steht im deutschlandweiten Vergleich Bayern. Hier gibt es 84 offizielle Cannabis-Patienten. Die wenigsten Patienten mit Erlaubnis gibt es in den neuen Bundesländern: In Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt ist es jeweils nur ein Patient. In Sachsen haben vier Patienten die Genehmigung, in Thüringen und Brandenburg immerhin jeweils fünf.

Bricht man die Zahlen auf die Bevölkerung der einzelnen Länder herunter, ergibt sich ein etwas anderes Bild: Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl, hat das Saarland mit 7,07 Patienten pro 1 Mio. Einwohner, die mit Abstand höchste Genehmigungszahl. Danach folgen Bayern mit 6,66, Baden-Württemberg mit 5,83 sowie Rheinland-Pfalz mit 5,76 und Schleswig Holstein mit 5,68 Patienten pro 1 Millionen Einwohner.

Marlene Mortler fordert Cannabis für MS-Kranke

Die Dunkelziffer dürfte aber überall deutlich höher liegen. Dies ist auch den meisten Politikern bewusst und so bekräftigte Marlene Mortler von der CSU als Drogenbeauftragte der Bundesregierung erst kürzlich ihre Forderung nach Schmerztherapiemöglichkeiten mit Cannabis für Multiples Sklerose-Patienten. Sie sei sich in diesem Punkt mit Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) einig, so Mortler. Beide fordern zudem, dass die Mittel im Rahmen einer Schmerztherapie von der Krankenkasse bezahlt werden sollten. Das Ministerium arbeite derzeit an einer Regelung, versprach Mortler bei der Vorstellung des Jahresberichts 2014 des UNO-Drogenkontrollrates.