Klinische Studie zu Cannabis als Schmerzmittel

Die Debatte um den Anbau und Verkauf von Cannabis zu medizinischen Zwecken wird seit vielen Jahren nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen Ländern rund um den Globus intensiv geführt. Im Zentrum der Debatte zur Nutzung von Marihuana zu medizinischen Zwecken steht die schmerzlindernde Wirkung, die insbesondere bei chronischen Schmerzpatienten Abhilfe verschaffen kann.

Schmerzlindernde Wirkung erwiesen

schmerz

Die Wirkung, die lange Zeit eher anekdotenhaft belegt war, konnte auch in klinischen Studien nachgewiesen werden. So hat eine kanadische Studie der McGill Universität in Montreal 21 Männer und Frauen mit chronischen Schmerzen untersucht. Über zwei Monate wurden vier verschiedene Präparate getestet: Eines mit der höchsten Konzentration von 9.4% THC, eines mit 6% THC, ein weiteres mit 2.5% THC und beim letzten Präparat handelte es sich um ein Placebo. Über den Studienverlauf von zwei Monaten wurden jedem Probanden alle vier Präparate verabreicht. Nach jeder je fünf Tage andauernden Versuchsperiode mussten die Probanden ihre Schmerzen auf einer Skala von Null bis Zehn bewerten. Das Ergebnis: Die Probanden mit der höchsten THC Konzentration bewerteten ihre Schmerzen im Schnitt mit 5,4, die mit dem Placebo-Präparat mit 6,1. Auf den ersten Blick ist dies zwar eine kleine, statistisch aber dennoch bedeutsame, Linderung der Schmerzen. Laut Studienleiter Mark Wark muss hierbei auch bedacht werden, dass Marihuana meist mit einer Konzentration von 10-15% THC verkauft wird - ein Anteil, der nochmals über dem in der Studie verwendeten 9,4% THC Präparat liegt. Seitdem haben auch weitere, meist kleine und lokal durchgeführte, klinische Studien die schmerzlindernde Wirkung von Cannabis bestätigen können.

Gesetzeslage in Deutschland kompliziert

Solche Studien befeuern immer wieder die Debatte um die Zulassung von Cannabis zu medizinischen Zwecken, auch in Deutschland. Jedoch ist die Gesetzeslage hierzulande notorisch kompliziert und derweil noch recht unflexibel. Zwar dürfen bundesweit über 200 Schmerzpatienten Cannabis legal in der Apotheke kaufen, dies aber nur mit einer Sondergenehmigung der Bundesopiumstelle, was wiederum ein langes und kompliziertes Antragsverfahren voraussetzt. Für 2015 lohnt sich also ein Blick nach Uruguay, welches als erstes Land der Welt den Anbau und Verkauf von Cannabis legalisiert hat. Ende des Jahres wird Cannabis dann landesweit in den dortigen Apotheken verfügbar sein. Nach dem Willen der Regierung soll das Gramm Marihuana dann in den Apotheken Uruguays nicht mehr als 1 UD-Dollar (umgerechnet weniger als 80 Euro-Cents) kosten. Ob dies realistisch und ohne weitgehende Subventionen überhaupt umsetzbar ist, wird sich erst noch zeigen. In jedem Falle lohnt es sich, die Erfahrung Uruguays, als weltweit führendes Land in Sachen Cannabis-Legalisierung, genauestens zu verfolgen.

Bildrechte: Flickr hanfparade-2011-bodo-arbeiterfotografie-02 Hanfparade CC BY 2.0Bestimmte Rechte vorbehalten