Tübinger Stadträte wollen lizenzierte Abgabe von Cannabis

Es liegt etwas in der Luft: Die Diskussion um den Umgang mit Cannabis hat in den letzten Monaten ordentlich Fahrt aufgenommen und kommt seitdem nicht mehr zum Erliegen. Immer mehr Städte und Regionen Deutschlands sprechen sich für eine kontrollierte und lizenzierte Abgabe von Cannabis aus. Erst Ende Juni hat Monika Herrmann, die Bezirksbürgermeistern von Friedrichshain-Kreuzberg beim Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte einen Antrag für die regulierte Abgabe von Cannabis gestellt. Im Juli sorgte dann der neue Bremer Bürgermeister Carsten Sieling für Schlagzeilen, indem er sich als erster Regierungschef eines Bundeslandes offen für die Legalisierung von Cannabis aussprach.

Kaum einen Monat später sorgt die beschauliche und idyllische Universitätsstadt Tübingen mit einem ähnlichen Vorschlag für Aufsehen. So hat sich nun ein Teil des Tübinger Gemeinderats für eine kontrollierte Abgabe von Cannabis ausgesprochen. Zudem soll ein runder Tisch zur Diskussion rund um den Umgang mit Cannabis in der Universitätsstadt im Herzen von Baden-Württemberg eingeführt werden. Die Idee geht von Stadtrat Markus Vogt (Die Partei) aus. Laut aktuellem Stand haben 18 von insgesamt 40 Stadträtinnen und Stadträte dem Antrag zugestimmt. Ist der Antrag erfolgreich, so soll dieser an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte mit Sitz in Bonn geschickt werden, wie es bereits vor ein paar Wochen im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg geschehen ist.

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Die kontrollierte Abgabe soll den Schwarzmarkt eindämpfen

Auch in Tübingen ist die Zerstörung des illegalen Schwarzmarkts das erklärte Ziel einer kontrollierten Abgabe von Cannabis. Nicht nur soll der Drogenszene in und rund um Tübingen durch ein solches Projekt Einhalt geboten werden, auch sollen die Konsumenten besser geschützt werden. Durch eine kontrollierte Abgabe von Marihuana wird durch ein Reinheitsgebot sichergestellt, dass nur hochwertige Cannabisprodukte in den offiziellen Abgabestellen verkauft werden. Dieses Sicherheitsgefühl dürfte Konsumenten zusätzlich motivieren, sich vom Schwarzmarkt wegzubewegen und gleichzeitig ihre Gesundheit schützen. Rationale Argumente also, die man bereits von den Initiativen in Berlin und Bremen kennt, die aber dennoch bei konservativen Politikern immer wieder auf taube Ohren stoßen.