Dealer im Schanzenviertel erhalten Verhaltenskodex

Im Hamburger Schanzenviertel hat man sich kürzlich am runden Tisch getroffen, um Ideen zu finden, wie man dem Cannabis-Handel in der Hansestadt am besten Herr wird.

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Was in Berlin der Görlitzer Park ist, ist in Hamburg das Schanzenviertel, bis zu 40 Dealer haben hier ihr Revier und bilden so den größten Drogenumschlagplatz Norddeutschlands. Anwohner wünschen sich das niederländische Modell, um den Drogenverkauf an Minderjährige einzuschränken. In den Niederlanden ist ein kontrollierter Verkauf von Drogen erlaubt. Ein Runder Tisch hat nun zunächst einen Verhaltenskodex für Dealer aufgestellt.

Wunsch nach offizieller Abgabestelle in Altona

Das Schanzenviertel gehört offiziell zu Hamburg-Altona, die dortige Bezirkspolitik denkt bereits darüber nach, ob sie einen Antrag beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medikamente stellen soll, um eine offizielle Abgabestelle für Drogen einrichten zu dürfen. Sie erhofft sich dadurch den derzeit noch illegalen Verkauf auf der Straße zu minimieren. Ob ein solcher Antrag allerdings genehmigt würde, ist derzeit sehr fraglich. Trotz der anhaltenden Diskussionen um eine deutschlandweite Legalisierung von Cannabis, ist Hamburg noch nicht bereit für eine legale Ausgabestelle. Allerdings setzen sich neben den Grünen inzwischen auch SPD und FDP für eine Legalisierung ein. Am 24. September findet im Gesundheitsausschuss der Bürgerschaft eine Expertenanhörung zur kontrollierten Cannabis-abgabe statt.

Als kurzfristige Lösung soll der vom Runden Tisch erarbeitete Verhaltenskodex nun in mindestens zwei Sprachen an die Cannabisverkäufer im Schanzenviertel, besonders im Flora- und Schanzenpark, verteilt werden. Enthalten soll der Kodex unter anderem folgende Regeln:

  1. Kein Verkauf an Kinder
  2. Kein Verkauf vor 19 Uhr
  3. Kein Aufdrängen und Hinterherlaufen
  4. Ruhiges und unauffälliges Auftreten


Außerdem sollen familienfreundliche Plätze wie der Kinderspielplatz im Florapark künftig möglichst Drogenfrei werden. Stattdessen würde man den Handel in andere Gegenden verlegen. Wird der Verhaltenskodex erfolgreich umgesetzt, verspricht die Initiative Gespräche mit der Polizei, damit diese gewisse Gegenden bei ihren Streifzügen bewusst vernachlässigt.