Es war ein mutiger Schritt, als die Bezirksbürgermeisterin des Berliner Stadtteils Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrmann (Grüne), einen Antrag für zwei Cannabis Verkaufsstellen mitten in der deutschen Hauptstadt stellte. Der Antrag wird aktuell noch vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) geprüft, die endgültige Entscheidung des Bonner Instituts steht jedoch noch aus. Doch ganz egal wie die Entscheidung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte ausfällt, der Antrag von Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann hat schon jetzt eine große Wirkung entfaltet. So breitet sich das Konzept zur regulierten Abgabe von Cannabis in immer mehr deutschen Städten aus. Ob Tübingen oder Bremen, fast wöchentlich erreichen uns Nachrichten von neuen Städten, die einen solchen Modellversuch wagen wollen.
Düsseldorf und Münster: Zwei wohlhabende, erfolgreiche und weltgewandte Großstädte
In den letzten Tagen erreichten uns neue Überlegungen zum regulierten Verkauf von Cannabis aus den beiden Metropolen Düsseldorf und Münster. Die beiden nordrhein-westfälischen Großstädte verbindet der Erfolg. Beide Metropolen verfügen über eine florierende Wirtschaft, einem sehr guten Lebensstandard, guter Universitäten und einer Vielzahl an Studenten. So belegte beispielsweise Düsseldorf in einer 2015 Studie von Mercer in puncto Lebensqualität deutschlandweit hinter der Bayerischen Landeshauptstadt München den zweiten Platz. Mittlerweile zählt die Stadt 600.000 Einwohner und wächst weiterhin mit einem rasanten Tempo. Doch auch die klassische Universitätsstadt Münster entwickelt sich prächtig. So wurde in der fahrradfreundlichsten Stadt Deutschlands erst letztes Jahr die 300.000 Einwohner Marke überschritten. Laut einer neuen Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung war das das studentisch geprägte Münster in den Jahren von 2008 bis 2013 gar die am schnellsten wachsende Großstadt Deutschlands. Insbesondere der gute Ruf der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster sowie die pulsierende Wirtschaft locken sowohl Scharen an Studenten als auch an hochqualifizierten Fachkräften in die idyllische Studentenstadt.
Doch die beiden erfolgreichen Großstädte haben seit einigen Tagen eine weitere Gemeinsamkeit: Sowohl in Düsseldorf als auch in Münster denkt man über die regulierte Abgabe von Cannabis nach. Weiter fortgeschritten sind die Überlegungen aktuell in Düsseldorf. Vor einigen Tagen hat der Düsseldorfer Gesundheitsausschuss nämlich beschlossen, beim Bundesamt für Arzneimittel eine Sondergenehmigung für die regulierte Abgabe von Cannabis beantragt. Das Konzept sieht vor, den Verkauf von Cannabisprodukten in Apotheken zu ermöglichen. Allerdings soll der Verkauf dieser Erzeugnisse in einem getrennten Bereich der Apotheke, den Minderjährige nicht betreten dürfen, abgewickelt werden. Und auch in Münster denken Politiker über ein ähnliches Modell nach: Das münsterische Bezirksparlament hat mehrheitlich für einen Vorschlag gestimmt, in dem Cannabis legal und reguliert in Apotheken verkauft werden kann. Der Weg hin zu einem fertigen Konzept ist jedoch noch weit. Erst einmal sieht das Konzept eine Konferenz aus Fachleuten vor, die über die Regularien der Cannabis-Legalisierung in Münster beraten soll. Dennoch zeigen weltgewandte Städte wie Düsseldorf und Münster auch in der Cannabis Legalisierungsfrage, dass sie eine vorausschauende Politik am Puls der Zeit betreiben. Sie reihen sich nahtlos ein, in die immer größer werdende Anzahl an Städten, die für eine regulierte Abgabe von Cannabis plädieren und so eine vorausschauende Politik betreiben.