Cannabis im Winter anbauen – Drei häufige Fehler

Nicht jeder, der bei Pflanzen einen grünen Daumen hat, beweist sein Gespür auch beim Anbau von Cannabis. Denn die Cannabis Sativa erfordert vom Einsäen der feminisierten Samen bis zur Ernte viel Pflege. Im Winter erhöhen sich die Anforderungen an ambitionierte Cannabisgärtner zusätzlich, da die Pflanzen bei Temperaturen unter zehn Grad nicht mehr draußen angepflanzt werden können. Selbst geübte Grower haben sich damit anfangs schwer getan. Wer diese Tipps beherzigt, kann sich auch in der kalten Jahreszeit über schöne Blüten und ein gutes Geschmackserlebnis freuen.

Der erste Schritt ist, die feminisierten Samen mit genug Wärme, Feuchtigkeit und Dunkelheit keimen zu lassen. Als Alternative zu einer hochwertigen Growbox können Anfänger die Samen auch im Wasser oder auf nassem Küchenpapier keimen lassen. Währenddessen sollten die Hanfsamen feucht, aber nicht nass gehalten und abgedunkelt werden und in einem dunklen Raum gelagert werden.

  1. Für optimale Temperaturverhältnisse sorgen

    Die richtige Temperatur ist beim Anbau im Winter einer der wichtigsten Punkte, die es zu beachten gilt. Bei zu niedrigen Temperaturen kondensiert nämlich der Wasserdampfgehalt der Luft ihre Aufnahmefähigkeit mit der Folge, dass er sehr schnell kondensiert, was im Winter oft ein Problem darstellt – vor allem, wenn die Temperatur nachts sinkt. Denn kalte, feuchte Bedingungen sind die perfekte Brutstätte für Schimmelpilze wie Mehltau und Botrytis. Ein guter Luftentfeuchter kann dieses Problem beheben und zu einer gleichbleibend hohen Temperatur beitragen. Im Idealfall liegt diese konstant zwischen 20 und 25 Grad. Das kann man durch die Verwendung einer Wärmematte bewerkstelligen, die man an eine Netzsteckdose ansteckt und die ihre Temperatur konstant auf 22 Grad hält. Auch ein Wärmer wie ein Bionair-Gerät in einem kleinen Schrank erfüllt seinen Zweck: Da er im dunklen Schrank positioniert wurde, muss er viel weniger Arbeit leisten, um die Samen auf der richtigen Temperatur zu halten und kann dort ein minitropisches Klima bilden.
  2. Erde, Licht und Wasser

    Sind die Samen im Dunkeln auf eine Größe von 4-5 Zentimeter gewachsen, gilt es je nach Anzahl der Samen und der Größe der Pflanze mit leistungsstarken CFLs oder LED-Lampen für eine optimale Beleuchtung zu sorgen. Viele Züchter verwenden in Innenräumen auch Reflexionshilfen wie Alufolie, um das Licht zu reflektieren und an die gewünschten Orte zu leiten. Zunächst müssen die aufgekeimten Samen jedoch auf ein geeignetes Medium umgepflanzt werden. Tongranulat, Cocos und Anzuchterde sind am weitesten verbreitet, weil diese preiswert und einfach in der Handhabung sind. Wer sich für Erde entscheidet, sollte auf deren Beschaffenheit achten um an die Wurzeln genügend Sauerstoff zu lassen. Entscheidend ist vor allem der richtige PH-Wert der Erde, der bei einer Hanfpflanze zwischen 5,5 - 6,5 liegen sollte. Da die Wurzeln das Wasser und die Nährstoffe liefern, sollten Grower den Stecklingen zudem genügend Platz im Erdreich einräumen, damit diese stressfrei Wurzeln schlagen können. Fangen die ersten Pflanzen an zu blühen, brauchen sie viel Wasser – jedoch nicht zu viel. Hier gilt es je nach Sorte, Größe und Wachstumsphase der Pflanze das richtige Maß zu wählen. Erfahrene Anbauer sind sich darin einig, dass der Boden zwischen dem Gießen etwas antrocknen darf, was die Gefahr von Wurzelfäule, Schimmel und Nährstoffvergiftungen verringert und die Wurzeln zu einem dichteren Wuchs anregen kann. Die Pflanzen sollten jedoch immer bewässert werden, bevor der Wurzelballen auszutrocknen beginnt.

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  4. Ernten und Lagern

    Hat man die Cannabis Sativa zum Blühen gebracht, scheint der Genuss schon in greifbare Nähe gerückt. Allerdings handeln viele Anfänger dabei zu voreilig. Auf diese Weise ernten und trocknen erfahrene Grower oft ihre Pflanzen: Sie schneiden die gesamte Pflanze ganz unten am Stamm ab und hängen sie kopfüber an einem Seil in einem dunklen Raum auf. Dabei achten sie darauf, dass sich die Pflanzen kopfüber nicht berühren. So lässt sich eine gleichmäßige Trocknung erreichen und die Schimmelgefahr reduzieren. Die großen Blätter und Stängel sollten erst ganz zum Schluss entfernt werden: Während des Trocknungsprozesses von mindestens drei bis vier Wochen bilden die großen Blätter ein Schutzschild um die Buds und schützen so die empfindlichen Drüsenköpfe. Können es unerfahrene Grower nicht abwarten, werden weitere Stoffe wie Chlorophyll abgebaut, die sich auf den Geschmack auswirken und beim Rauchen ein Kratzen im Hals verursachen. Wenn die gesamte Pflanze hingegen ca. 40 Tage bei 15 bis 21 Grad zum Trocknen aufgehängt wird, erhält man ein wohltuendes, geschmacksintensives Gras. Um möglichst lange etwas davon zu haben, ist es ratsam, die trockenen Blüten in einem luftdichten Einmachglas an einem kühlen, dunklen Ort zu lagern.