Großer Anstieg an medizinischem Cannabis in Holland

Allein 2015 werden in niederländischen Apotheken voraussichtlich rund 24.600 Cannabis-Portionen ausgegeben werden. 2014 waren es noch 45 Prozent weniger, so die niederländische Stiftung für pharmazeutische Statistik.

Betrachtet man die Zahlen seit 2012 haben sich die Nutzer von medizinischem Cannabis sogar verdoppelt. Statt 2000 Menschen dürfen in Holland aktuell 4000 Menschen Cannabis aus medizinischen Gründen konsumieren. Geregelt wird die Produktion und Lieferung dort über das Büro für Medizinal-Cannabis vom Gesundheitsamt, kurz OMC.

Am besten als Tee genießen

Zunächst standen dort vier verschiedene Varianten von Medizinal-Cannabis zur Verfügung: Bedrocan, Bedrobinol, Bediol, Bedica. Vor einem Jahr kam ein fünftes Mittel namens Bedrolite hinzu. Die verwendeten Mittel erfüllen die Qualitätsstandards für Arzneimittel, haben aber keine richtige Zulassung als Fertigarzneimittel. Die fünf Mittel unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung und Konzentration der Wirkstoffe Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC). Je nach Erkrankung ist somit ein anderes Mittel empfehlenswerter. Die konkrete Wirkung kann von Person zu Person schwanken. Grundsätzlich, hilft CBD Menschen mit chronischen Schmerzen, multiple Sklerose, Glaukom und vermindertem Appetit und Gewicht-Verlust infolge von Krebs oder AIDS. Sie sind nicht mit dem Cannabis zu vergleichen, dass man auf der Straße kaufen kann. Vom Rauchen der Produkte wird abgeraten, stattdessen sollte man Medizinal-Cannabis als Tee genießen oder nach Verdampfen inhalieren.

Bedrocan das beliebteste Mittel

Zwei Drittel und damit die meisten Patienten in den Niederlanden verwenden das Produkt Bedrocan. Es hat einen standardisierten THC Gehalt von 22 Prozent und unter einem Prozent CBD. Am zweit häufigsten wird mit einem Nutzeranteil von 17 Prozent Bediol verwendet. Bedrobinol und Bedica folgen dahinter mit unter 10 Prozent. Dadurch, dass die Produkte über das niederländische Gesundheitsamt reguliert werden, haben alle Mittel denselben Preis von 38 Euro pro Packung zuzüglich Mehrwertsteuer. Allerdings werden die Produkte nicht von den Standardkrankenversicherungen übernommen – sie müssen privat bezahlt werden. Wer möchte kann Zusatzversicherungen abschließen, um die Kosten zumindest teilweise übernommen zu bekommen.