Kanada will Cannabis zum Genuss bis 2018 legalisieren

Im Wahlkampf 2015 versprach der heutige Premierminister Justin Trudeau die Legalisierung von Marihuana zu Genusszwecken. Bis Juli 2018 soll das Wahlversprechen umgesetzt werden.

Bereits seit 2001 ist Cannabis legal zu medizinischen Zwecken erhältlich. 16 Jahre später, im April 2017, legte die liberale Regierung nun einen Gesetzesentwurf vor, demzufolge spätestens ab Juli 2018 der Anbau, Besitz und Konsum von Cannabis in geringen Mengen für Erwachsene gestattet werden soll. Damit ist Kanada nach Uruguay weltweit das zweite Land, das Haschisch für den Genuss zulässt. Dass Trudeau Haschisch gegenüber nicht grundsätzlich abgeneigt ist, gab es bereits im Jahr 2013 zu. Er verriet, dass er fünf bis sechs Mal in seinem Leben Haschisch geraucht habe. Einmal davon während eines Abendessens mit Freunden nach seiner Parlaments-Wahl.

Bis zu 30 Gramm getrocknetes Cannabis für erwachsene Kanadier

Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass die Konsumenten für den legalen Genuss und Besitz von Cannabis mindestens 18 Jahre alt sein müssen – einzelne Provinzen können dieses Mindestalter jedoch heraufsetzen. Erlaubt sein werden der Anbau von bis zu vier Hanfpflanzen für den persönlichen Gebrauch pro Haushalt und der Besitz von bis zu 30 Gramm getrocknetes Cannabis. Die Samen für den Anbau müssen dabei von einem staatlich lizensierten Lieferanten bezogen werden.


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Härteres Vorgehen gegen organisierte Kriminalität

Durch das neue Gesetz soll der illegale Marihuana-Handel als organisiertes Verbrechen durch Kriminelle unterbunden und der Verkauf von Cannabis an Minderjährige härter bestraft werden. Angaben der kanadischen Regierung zufolge habe das Land eine der weltweit höchsten Cannabis-Konsum-Raten unter Jugendlichen. 21 Prozent der jungen Kanadier zwischen 15 und 19 Jahren sowie 31 Prozent zwischen 20 und 24 Jahren sollen im Jahr 2015 Marihuana konsumiert haben.

Die Freiheitsstrafe für den Verkauf von Cannabis an Minderjährige soll mit dem neuen Gesetz auf bis zu 14 Jahre hinaufgesetzt werden. Auch die Strafen für den illegalen Im- und Export von Marihuana und das Autofahren unter Drogeneinfluss sollen verschärft werden. Kanadas Minister für öffentliche Sicherheit, Ralph Goodale, räumt ein, dass die bisher bestehenden Gesetze „erbärmlich versagt“ hätten. Sie hätten es nicht geschafft, die öffentliche Gesundheit und Sicherheit zu schützen, die organisierte Kriminalität zu unterbinden und Minderjährige vom Cannabis-Konsum fernzuhalten. Die Mehrheit der Kanadier begrüßt das neue Gesetz zur Legalisierung von Cannabis – ausgiebige und hitzige Debatten sind bei dieser heiklen Thematik nichtsdestotrotz vorprogrammiert.